Jakob Riecke: Welt füllt sich…(leer an)

Diese Arbeit ist das Ergebnis meiner Beschäftigung mit beatbasierter Musik. Sie reflektiert meinen Blickwinkel auf Popmusik, auf die–mittlerweile an Baudrillards Konzept der Simulacra erinnernden–Posen, die sie uns anbietet, und enthält gleichzeitig Elemente einer Art sonischen Autobiografie, die wiederum in ihrer Heterogenität und Nichtbezogenheit aufeinander die Performativität und Wandelbarkeit dieser Posen in der Lebensrealität der Gegenwart erfahrbar machen.
Das freie, einer Plunderphonics-Ästhetik folgende Bedienen an den Posenangeboten; das undurchsichtige Vermischen von KI-generierten Samples und selbst auskomponierten, doch an gewisse Soundwelten und Idiome angelehnten Gesten; von selbst eingesungenen (ebenfalls KI-generierten) Lyrics, die jedoch eine KI-Stimme nachahmen; und der KI-Stimme selbst–die wiederum eine Kopie wovon ist?–zielt auf die Gleichzeitigkeit von Fülle und Leere, in der vielleicht ein Befreiungsgefühl liegen kann: endlich nicht mehr auf ein Original bezogen werden zu müssen. Und auf die Lust am Spiel–im vagen Verlorensein zwischen Kopien von Kopien von Kopien.

(Jakob Riecke)