One line

Jennifer Walshe: Paddy Reilly Runs with the Devil

(2008)

Die Darsteller sollten alle in leicht unterschiedliche Richtungen schauen, verloren in ihrer eigenen Kopfhörerwelt. Die Interpreten sollten nach Möglichkeit ohne Notenständer auftreten.

Die Teile des Stücks bestehen aus sechs verschiedenen mp3s–eine für jeden Darsteller. Jeder Darsteller sollte mit Kopfhörern und einem Gerät ausgestattet sein, das mp3s abspielen kann (CD-Player, iPod, Mobiltelefon usw.). Die Interpreten starten alle ihre mp3s zur gleichen Zeit, das Stück beginnt 10 Sekunden später.

Kurze Clips von David Lee Roth, der »Running with the Devil« a cappella singt. Jedes Mal, wenn ein Darsteller einen dieser Clips hört, sollte er kurz (maximal eine halbe Sekunde) nach dem Ende des Clips innehalten und dann genau den Clip singen, den er gerade gehört hat, wobei er DLRs Stimme so genau wie möglich imitiert (dies kann erfordern, dass die männlichen Stimmen im Falsett singen).

Lange Clips des AC/DC-Songs »Back in Black«. Jedes Mal, wenn ein Darsteller einen dieser Clips hört, sollte er sofort anfangen zu mimen–Luftgitarre zu spielen, Luftschlagzeug zu spielen oder mit dem Clip zu singen, wie in seinem Part beschrieben.

Lange Clips mit wortlosen Vokalisen: Jedes Mal, wenn ein Darsteller einen dieser Clips hört, sollte er sofort anfangen, ihn zu singen, und ihm so gut wie möglich folgen, während er sich entfaltet. Wenn der Clip endet, hören die Interpreten auf, ihn mitzusingen.

(Jennifer Walshe–Auszug performative Partitur)

Jennifer Walshe (*1974 in Dublin, Irland) studierte Komposition bei John Maxwell Geddes an der Royal Scottish Academy of Music and Drama und bei Kevin Volans in Dublin. 2002 promovierte sie an der Northwestern University, Chicago bei Amnon Wolman und Michael Pisaro. 2000 erhielt Jennifer Walshe den Kranichsteiner Musikpreis bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt; sie war Gast der Akademie Schloss Solitude Stuttgart, des DAAD Berliner Künstlerprogramms und der Fondazione Claudio Buziol. Darüber hinaus war sie Composer-in-residence in South Dublin County beim In Context 3 und erhielt Preise der Foundation for Contemporary Arts, New York und des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur. Neben ihrer Arbeit als Komponistin tritt Jennifer Walshe, die sich viel mit erweiterten Stimmtechniken beschäftigt, als Vokalsolistin auf. Sie improvisiert und konzertiert mit Künstler*innen in Europa und den USA, u. a. mit Tony Conrad (bis 2016), Panos Ghikas, Vivienne Dick und Drew Daniels. Gestik, visuelle Elemente, Found Footage und historische Bezüge spielen eine wichtige Rolle in ihren Werken, in denen sie oft menschliche bzw. gesellschaftliche Verhaltensmuster aufgreift und kommentiert. In ihrem Projekt Grúpat (seit 2007) erscheint Jennifer Walshe in verschiedenen Alter Egos und entwickelte in diesem Rahmen Kompositionen, Installationen, Kostüme, grafische Partituren, Filme, Fotographien und Skulpturen, die u. a. auch im Chelsea Art Museum gezeigt wurden. 2010 wurde ihre vierte Oper The Geometry in New York uraufgeführt. In ihrem Projekt Historical Documents of the Irish Avant-Garde (2015) entwickelte sie eine fiktive Geschichte der musikalischen Avantgarde in Irland. Jennifer Walshe unterrichtete an der Northwestern University in Chicago (1998–2003), an der Brunel University in London (2010–2018), war DAAD-Gastprofessorin an der Hochschule für Künste Bremen (WS 2017/18). und ab 2018/19 Professorin für Performance an der HMDK Stuttgart. Heute ist Jennifer Walshe Professorin für Komposition an der University of Oxford.

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Jennifer Walshe: Paddy Reilly Runs with the Devil

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