One line

Sergej Newski: Cloud ground

für Violine und Orchester

(2015)

Cloudals endlose Datenbank, der Ort, in dem kollektives und persönliches Musikgedächtnis verschmolzen werden, der Ort, von dem die Elemente der Tradition verformt und durch die persönliche Wahrnehmung des Komponisten heruntergeladen, verfremdet und in seinem Werk neu geordnet werden. Ground als ein barockes Modell, das auf der Wiederholung weniger Elemente basiert. All das findet in meinem Violinkonzert seinen Platz, komponiert für Elena Revich, einer Virtuosin, mit der ich bereits mehrmals zusammen gearbeitet habe.

 

Die vier Abschnitte, aus denen das Stück besteht, verwenden mehrere Themen und Techniken, die mich in der letzten Zeit beschäftigt haben: von den einander überlagernden Zeitnetzen bis zu den »archetypischen« Bassfolgen und Intervallprogressionen, die sich im Laufe der Jahrhunderte als Sequenzmodelle etabliert haben. In der Kadenz, in der die Violine von Klavier, Kontrabass und Schlagzeug begleitet wird, kommenwohl zum ersten Mal in meiner kompositorischen Praxissogar Jazz-Elemente dazu. So wird die ganze Musiktradition, die in unserem kollektiven Gedächtnis immer im Hinterkopf präsent ist, ans Licht gezogen, spielerisch verarbeitet, und zu einer neuen Aussage zusammengesetzt, also re-komponiert.
(Sergej Newski)