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Dieter Schnebel

Dieter Schnebel (* 14. März 1930 in Lahr/Schwarzwald; † 20. Mai 2018 in Berlin) studierte in Freiburg und Tübingen Musik, Musikwissenschaft, Theologie und Philosophie. Er war Pfarrer und Lehrer in Kaiserslautern, Frankfurt und München. 1976 richtete die Universität der Künste Berlin eigens für ihn einen Lehrstuhl für experimentelle Musik und Musikwissenschaft ein, den er bis zu seiner Emeritierung 1995 innehatte. Mit der Gruppe »Die Maulwerker« verwirklichte er dort sein offenes Werkkonzept, in dem Musiker zum unkonventionellen Einsatz ihrer Instrumente und Stimmen und zu Aktionen im Raum aufgefordert werden. In mehrjährigen Kompositionsprozessen entstanden die Zyklen Maulwerke, Körper-Sprache, Schulmusik, Laut-Gesten-Laute, Museumsstücke, Schau-Stücke und Bachmann-Gedichte. In den Zyklen Re-Visionen (197292) und Tradition (197595), ferner in den auf die griechische Mythologie verweisenden Kammermusikwerken der Reihe Psycho-Logia entfaltete Schnebel neuartige Konzeptionen der Beziehung traditioneller und neuer, auch experimenteller Musik. Zu seinen Schlüsselwerken zählen die Oper Majakowskis Tod (1989/97), das großangelegte Vokalwerk Ekstasis (1996/97/2001) und die monumentale Sinfonie X (1987/92/2004).Sein Musiktheater »Utopien« wurde 2014 von den Neuen Vocalsolisten bei der Münchener Biennale uraufgeführt. Dieter Schnebel war seit 1991 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und seit 1996 der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Er starb am Pfingstsonntag 2018 in Berlin.