One line

Save the date–und SAVE THE FESTIVAL: ECLAT 2026 ff.

Hochspannung pur. Unter der Oberfläche brodelnd drängende Energie, gnadenlos kontrolliert von der Komponistin: Franz Kafkas »Schweigen der Sirenen« mit all seinen Paradoxien inspirierte Francesca Verunelli zu ihrem großartigen Zyklus Songs and Voices, und sie macht darin stimmlich und instrumental alle Ausdrucksmöglichkeiten erfahrbar, die jenseits von Sprache in Nicht-Gesagtem, in Gesang oder in reiner Stimmgewalt liegen können. Das Stück erzählt

vom Abschiednehmen und von Übergängen, energiegeladen und sehnsuchtsvoll, brutal und zart, brüchig und von Liebe geflutet.
Songs and Voices ist eines der schönsten Werke für Stimmen und Ensemble, und wir eröffnen damit in der bestmöglichen Besetzung mit dem französischen Ensemble C Barré und den Neuen Vocalsolisten am 4. Februar das Festival ECLAT 2026.

Save the date!

 

Einen Überblick über das ganze von Anfang bis Ende spannende und erlebenswerte Festivalprogramm finden Sie hier www.eclat.org

Doch nun zu »SAVE THE FESTIVAL«

ECLAT 2022/Andreas Eduardo Frank: Hyphemind. Musiktheater hybrid
© Martin Sigmund

Wie alle Kommunen erlebt die (Auto!-)Stadt Stuttgart ein dramatisches Haushaltsdefizit. Im Ringen um einen ausgewogenen Doppelhaushalt müssen alle Bereiche Federn lassenauch die Kultur. So weit, so solidarisch und logisch.

 

Da auch in der Kultur viele institutionelle Bereiche tarifgebunden sind, trifft das aber vor allem das Programm, die Freien Szenen, die freischaffenden Künstler:innen. Existenzgefährdend für Vieleund auch existenziell für den Kulturstandort Stuttgart selbst.

 

Stuttgarts Kulturschaffende haben sich daher zu einer großen Solidargemeinschaft formiert von der freien Szene bis hin zu den Staatstheatern. Das ist im Vergleich zu vielen anderen Großstädten sehr besonders! Eine der wichtigsten Aktionen ist diese Petition, die wir alle unterschrieben haben und die mit den Stimmen all derer, die sich eine starke Kulturstadt wünschen, erst richtig überzeugend wird.

Unterschreiben Sie mit uns!

ECLAT 2020/Malte Giesen: FRAME mit den Neuen Vocalsolisten
© Martin Sigmund

Signifikant ist bei den Spar-Plänen die weit überproportionale Kürzung speziell bei Festivals, und zwar um 20% bis 50%. Die Idee der Kulturpolitik ist, »mit Maß und Mitte« zu kürzen und die Basis-Etats nicht zu hoch zu belasten. Aber sind Festivals verzichtbar? Gehören sie nicht untrennbar zum Selbstverständnis einer ausstrahlungskräftigen Kulturstadt?
Wichtig ist doch die Balance: Die »Basisarbeit«, die Jahres-Spielpläne von Theater, Tanz, Konzert, Literatur, die Spielstätten der Freien Szenendas sind die Orte, an denen wir auftanken, experimentieren, uns als Kulturmenschen begegnen, finden, einbringen, uns unser vergewissern: Das ist unsere kulturelle Heimat.

 

Der internationale Kontext, die eigene Verortung darin, das Unerwartete, Fremde, Widersprüchliche, die Erkenntnis daraus, die Exzellenz, die Überwältigung, die Innovation, der Diskurs, die überregionale Berichterstattung, die Weltdie Großen der Welt!zu versammeln: All das kristallisiert sich in Festivals, also an den Orten, an denen unterschiedlichste Dinge in verdichteter Zeit aufeinanderprallen können. Dort öffnen sich die Bubbles.

ECLAT 2023/Juliana Hodkinson: Ready for Ecstasy. Ein Magischer Raum. Truike van der Poel (Neue Vocalsolisten)
© Martin Sigmund

Die kulturelle Heimat und die Entdeckerlust, die Vergewisserung und die Überraschung, der Star-Kult und die eigene Großartigkeit, das Schillernde und das Geerdete: Kunst und Kultur bleibt zwischen diesen Polen lebendig.
Uns in unserer Ähnlichkeit zu erkennen oder in unserer Unterschiedlichkeit lieben zu lernenist das nicht beides wichtig?

 

Für unsMusik der Jahrhunderteist das Festival ECLAT definitiv kein »Surplus«, sondern es IST Basis. Und die überproportionale Kürzung des Festivaletats ist ein tiefer Eingriff in unseren Handlungsspielraum.

 

ECLAT ist das Zentrum unserer Arbeit, der Ort, wo die von uns geförderten und getragenen freischaffenden Künstler:innen sich der Welt zeigen, ihre Karrieren beginnen, wo wir die weite, vielgestaltige Welt der Neuen Musik in allen interkulturellen und interdisziplinären Ausprägungen erleben.

 

ECLAT ist besonders, weil es zum allergrößten Teil aus Eigenproduktionen bestehtProduktionen Stuttgarter Akteur:innen und Produktionen von internationalen Stars der Neuen Musik, die unter unserem Dach entstehen und von hier aus in die Welt ziehen.

 

ECLAT ist auch besonders, weil es im Theaterhaus stattfindetdem Haus, in dem wir selbst residieren und übers Jahr produzieren, dem Haus mit den vielen Bühnen und der einen Bar, an der sich alle treffen, Publikum und Künstler:innen und Fachleute und Berichterstatter:innen. Ein Ort des intensivsten Austauschs, der in das ganze Jahr hineinwirkt.

 

ECLAT ist der Ort, an den wir die ganze Gesellschaft einladen, für den wir Inklusionsprogramme entwickeln und Kinderprogramme erfinden. Eine kulturelle Heimat schaffen.

 

ECLAT ist ein junges Festival, eines der beliebtesten in ganz Europa. Eines, in das man sich als Künstler:in hineindenken möchte.

 

Und ECLAT ist der wichtigste Produktionsort für die Weltstars in unserem Haus, die Neuen Vocalsolisten, die von hier aus in die Welt ziehen und für ihre lebenswichtigen Koproduktionen den Partner ECLAT brauchen.

ECLAT 2024/Poetry Affairs mit den Neuen Vocalsolisten
© Martin Sigmund

ECLAT ist der Kristallisationspunkt, auf den unsere unermüdliche Arbeit eines ganzen Jahres zuläuft. Es ist das Ereignis, in dem der Löwenanteil unserer Produktionsmittel stecktund zwar aus gutem Grund!

 

Denn auch für Sie, unser Publikum, ist ECLAT der Moment im Jahr, an dem Sie es wissen wollen: was aktuell in der Welt der Neuen Musik passiert!

 

Viele von Ihnen erleben das dichte, herausfordernde fünftägige Festival in Gänze, und es ist uns Ehre und Genuss, Ihre Empathie, Begeisterung, Skepsis, Wissbegier zu spüren und genau dafür alle Anstrengungen zu unternehmen. Und unseren Beitrag zu leisten, damit Stuttgart leuchten kann, damit Stuttgarts Kultur in die Welt hinaus strahlt und die Inspiration der Welt in die Kulturstadt hineinwirken kann.

ECLAT 2025/Luxa M Schüttler: Diskreter Wolf mit den Neuen Vocalsolisten beim stürmischen Schlussapplaus nach der Uraufführung
© Martin Sigmund

Wir (das Kunstsystem) haben sicher in den letzten Jahren im pandemiebedingten Überlebenskampf, aber auch mit einem Ratlosigkeitsgefühl gegenüber der weltpolitischen Dramatik, nicht in dem Maß erreicht, was wir als einen Grundauftrag empfinden: nämlich demokratisches Bewusstsein zu öffnen und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu gestalten.

 

Aber ich bin sicher, nicht nur wir (Musik der Jahrhunderte) ändern aktuell dramatisch die Methoden und unternehmen bis über die Belastungsgrenzen hinaus Dinge und gestaltengerade fürs Festival!Projekte und Formate, die den demokratischen Zusammenhalt verstärken. Nicht zuletzt deshalb wäre so wichtig, sich mit uns über das »Maß« zu verständigen, in dem wir uns solidarisch an der Haushaltskonsolidierung beteiligen.

 

Liebes Publikum, wir freuen uns über Sieund auf Sie beim kommenden ECLAT, aber vielleicht auch schon beim Abschlusskonzert der KAMMER-SPIELE der Neuen Vocalsolisten am 9. Dezember 2025 (19:30 Uhr, Theaterhaus Stuttgart, T3)!

 

Herzlich
Ihre
Christine Fischer, Intendantin
und das ganze Team von Musik der Jahrhunderte