Sideshow


Steven Takasugi: Sideshow
für verstärktes Oktett und elektronisches Playback in fünf Sätzen (2009–2015)
Text: Karl Kraus
Talea Ensemble (New York)
Barry Crawford, Flöte/Rane Moore, Klarinette/Ryan Muncy, Saxophon/Eric Huebner, Klavier/Alex Lipowski, Schlagzeug/Yuki Numata Resnick, Violine/Elizabeth Helgeson, Viola/Kevin McFarland, Violoncello/
David Adamcyk, Klangregie
… über die Opfer, die man bringt, um in der Welt zu überleben …
Das Musiktheater Sideshow erinnert an erinnert an die dunklen Schaubuden in den Vergnügungsparks von Coney Island im frühen 20. Jahrhundert: eine Meditation über Virtuosität, Abnormitätenschauen, Unterhaltung, Spektakel und das Geschäft. Ein Zyklus von sechs Aphorismen des Wiener Satirikers Karl Kraus (1874–1936) zieht sich als roter Faden durch das Werk.
1. »Ein Gourmet sagte mir: Was die Crême der Gesellschaft anlange, so sei ihm der Abschaum der Menschheit lieber.«
2. »Wenn Tiere gähnen, haben sie ein menschliches Gesicht.«
3. »Der Fortschritt macht Portemonnaies aus Menschenhaut.«
4. »In einen hohlen Kopf geht viel Wissen.«
5. »Die Technik ist ein Dienstbote, der nebenan so geräuschvoll Ordnung macht, daß die Herrschaft nicht Musik machen kann.«
6. »Wien hat eine schöne Umgebung, in die Beethoven öfter geflüchtet ist.«

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